Im Vordergrund steht dabei, den Kindern Medienbildung, den reflektierten Umgang mit dem Internet sowie einen spielerischen Zugang zu digitaler Technik zu vermitteln.
So sollen auch 7-Jährige wissen, wie digitale Endgeräte oder das Internet funktionieren, und wie man kritisch und selbstbewusst mit Social-Media-Diensten wie Instagram, Snapchat oder TikTok umgeht. Denn vielfach können Kinder schon im Grundschulalter selbständig Reels oder Postings erstellen. Neben solchen Fertigkeiten ist es aber auch wichtig, die Funktionsweisen der Geräte sowie die Mechanismen der Plattformen zu kennen und zu wissen, was zu tun ist, wenn Probleme auftauchen. Etwa, wenn unerwünschte Bilder oder angstmachende Nachrichten im Postfach landen. Oder wenn Informationen verbreitet werden, die nachweislich falsch sind.
Mit Kindern bereits in der Volksschule über diese Themen zu sprechen, ist also unabdingbar. Im Rahmen der informatischen Grundbildung können sie beispielsweise in der 3. Schulstufe lernen, wie man eine E-Mail-Einladung schreibt, oder wie man (versteckte) Werbung im Fernsehen und auf Websites erkennt. Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse Volksschule können in der Übung „Zeichne das Internet!“ zeigen, was sie über das World Wide Web wissen, und dabei mehr über digitale Vernetzung erfahren.
Welche Gründe sprechen dafür, mit digitaler Bildung bereits in der Volksschule zu starten:
Grund #1: Lebenswelt und Zukunft sind Teil des Bildungsauftrags
Die Volksschule hat die Schülerinnen und Schüler mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zum selbsttätigen Bildungserwerb zu erziehen.
Dies steht im ersten Teil des Lehrplans der Volksschule. Digitale Medien sind aus unserem Leben und der Berufswelt nicht mehr wegzudenken. Daher sollte digitale Bildung definitiv integriert werden, um dem Allgemeinbildungsgedanken der Volksschule gerecht zu werden. Dabei handelt es sich selbstverständlich um mehr als ein Sitzen vor dem Bildschirm. Echte Medienbildung soll dazu führen, dass sich Kinder auch kritisch mit der Nutzung digitaler Endgeräte wie z.B. Smartphones auseinandersetzen.
Die Europäische Union hat "Digitale und technologiebasierte Kompetenzen" als Teil der 8 Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen definiert. Oft wird zwar davon ausgegangen, dass die "Digital Natives" das Wissen und Können für die Berufswelt bereits mitbringen, allerdings beschränkt sich dies oft auf eine sehr oberflächliche und einseitige Nutzung. Hier ist Kompetenzerwerb ab der Volksschule unbedingt erforderlich.
Grund #2: Zeitgemäßes Lernen mit Potenzial
Wenn traditionelle Unterrichtsmethoden durch digitale Medien sinnvoll unterstützt werden, entsteht viel Potenzial für die Entwicklung der Kinder. Hier reicht es nicht, wahllos App-Aktivitäten aneinander zu reihen. Das Tablet (ipad) bietet eine altersgerechte Benutzeroberfläche, wo altersgerechte Aufgaben und beispielsweise auch Grob- und Feinmotorik auf neue Weise gefördert werden kann.
Grund #3: Kreativität und Begeisterung
Digitale Endgeräte bieten kreative Arbeitsmöglichkeiten, von denen Kinder begeistert sind. Und Begeisterung ist der erste Schritt für Lernmotivation. In Kombination mit den digitalen Tafeln (eher Frontalunterricht) kommen die Kinder mit den Tablets zum selbstätigen Lernen.
Grund #4: Mehr Effizienz im Unterricht
Erhöhte administrative sowie Leistungsanforderungen erfordern immer mehr Zeit von pädagogischem Personal in der Unterrichtsvor- und -nachbereitung. Diese Zeit fehlt dafür an anderer Stelle. Ein einfaches Beispiel: Das Kopieren unterschiedlicher Arbeitsblätter für unterschiedliche Lerngruppen und die Übersicht, ob jedes Kind am geeigneten Material arbeitet, bedeuten in der analogen Welt sehr viel Aufwand. In der digitalen Welt kann ein Austeilen und Einsammeln sowie die Differenzierung und soziale Interaktion innerhalb von Gruppen auf ganz neue und effiziente Weise erfolgen. Natürlich ist die Einführung in die digitale Arbeitswelt für das pädagogische Personal zu Beginn unter Umständen weniger effizient. Langfristig zahlt sich die Investition jedoch aus.